Reisebericht Balaton – Das Meer der Ungarn 2016

11.06 – 18.06.2016 – Kurzurlaub bei der ÖSYC Regionalgruppe Balaton in Kesthely

Mit 594 km² Wasserfläche (gut 4 mal so groß wie die Wasserfläche des Neusiedlersees), 79 km Länge und bis zu 12,7 km Breite ist der größte See Mitteleuropas mit über 60 Yachthäfen, sehr guter Infrastruktur für Segler und durchaus landschaftlich und auch kulturell interessantem Hinterland einen Segelurlaub wert. Kurzerhand verlegten wir im Juni für eine Woche unser Trailerboot (TES 720) vom Neusiedlersee nach Ungarn und wählten als Ausgangspunkt Kesthely, den Heimathafen der OSYC Regionalgruppe Balaton. Nachdem für uns der RG-Vorsitzende David Ferenczi die Krantermine samt einer Liegeplatzpauschale (Hafenkarten für zwei Marina-Ketten) bereits vereinbart hatte ging es kurz nach der Ankunft und Anmeldung zügig voran, so dass unser Boot schon nach gut 3 h segelfertig im Wasser lag. Der Hafenmeister wies uns einen Liegeplatz am ÖSYC-Steg zu, wo wir sofort Vereinsanschluss fanden. Beim Abendessen im vorzüglichen Marina-Restaurant mit gemütlichem Ausklang auf dem Boot eines ÖSYC-Mitgliedes wurden wir bestens mit Revierempfehlungen versorgt.

Am ersten Segeltag legten wir bei 3-4 bft in der Bucht von Kesthely gut 21 km (am Binnenrevier wird in km gemessen) zurück um am Nachmittag das Barockschloss der Feštetićs und die in der Vorsaison kaum bevölkerte Innenstadt besichtigen zu können. In den darauffolgenden Tagen hatten wir durchwachsenes aber gutes Segelwetter, meist trocken mit Windstärken zwischen 3 und 4 bft. Unsere Route führte uns zunächst zur neuen Marina Fenyvesyachtclub (Bavaria Stützpunkt am Südufer – empfehlenswerte feine Anlage) und weiter nach Fonyod. Wie überall am Balaton befolgten wir die Empfehlung die Strand(Fastfood-)Restaurants mit bunten Speisebildchen zu meiden und nach einem Gasthaus im Ort zu suchen – dies wird mit bester ungarischer Küche, meist reicher Speisen- und Weinauswahl zu einem für Österreicher äußerst günstigem Preis belohnt.

Der nächste Tag führte uns zunächst gut 28 km dem Südufer entlang nach Balatonföldvar wo wir uns in der Kukorica Csarda mit ausgezeichneten Wildgerichten stärkten um nach einem Spaziergang auf der gepflegten Uferpromenade anschließend gut 10 km retour nach Balatonszemes zu segeln. Nach einer stürmischen Nacht sollte es zeitig Richtung Nordwesten, an den Fuß des Weinberges Badacsony (impossanter Vulkanberg) gehen. Bei Windböen bis 30 bft zogen wir jedoch ein ausgiebiges Frühstück vor und studierten die Wetterprognosen, die eine Beruhigung mit einer kleinen Nachmittagsfront mit max 25 bft und eine Wetterberuhigung zu Abend versprachen. Also ging es kurz vor 10 h los zu einer schönen Überfahrt ans Nordufer. Die Front kam dann doch etwas früher, der Wind frischte auf gut 25 Knoten auf und das Wolkenbild versprach mehr, weshalb wir in einem kleinen Seglerhafen in Abrahamhegy abwetterten.
Der Hafenmeister und ein weiterer Ungar halfen uns freundlich beim Anlegen während der Plotter bis 28 bft anzeigte – und dass im geschützten Hafenbecken. Nach 4,5 h Stunden war der Spuck vorbei worauf wir bei fast Flaute um den Badacsony nach Szigliget segelten und in einem feinen Marina-Restaurant den Sonnenuntergang genießen konnten.

Am nächsten Tag ging‘s dem Nordufer entlang, wir besichtigten Seglerhäfen bei Balatongyörök und Genesdias und liefen nach einem ausgiebigen Badestopp am Abend wieder am ÖSYC-Stutzpunkt Kesthely ein. Den darauffolgenden stürmischen Tag nützten wir zur Erkundung der Umgebung von Kesthely und Vorbereitung zum Kranen. An unserem letzten Urlaubstag lernten wir endlich David Ferenczi und seine Kinder persönlich kennen und genossen mit ihm auf seinem Boot einen tollen Segel- und Badetag.

Der nächste Segelurlaub in Ungarn wird sicher deutlich länger. Eine entspannte Runde um den See geht sich in einer Woche auch bei bestem Segelwetter einfach nicht aus. Zudem gibt es neben zahlreichen Ortschaften, einigen Csardas auch sonstige Lokale und angeblich auch Kellergassen mit guten Heurigen und bester ungarischer Gastfreundschaft zu entdecken.

Am Balaton finden sich mittlerweile bereits sehr gute Charterbasen (neben guten ungarischen 25-32ft Booten lassen sich auch neue Hanse und Bavaria bis ca 35ft chartern)

          Bettina und Gernot SALZGER

 

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